Der perfekte Sturm: Zinsen, Schulden und Immobilien
2025 steht die südkoreanische Wirtschaft vor einem ‘perfekten Sturm’ aus drei Faktoren: astronomische Haushaltsverschuldung, anhaltend hohe Zinsen und ein eingefrorener Immobilienmarkt. Die Schuldenblase, die sich über Jahre durch billiges Geld aufgebaut hat, droht nun zu platzen.
Die Quote der Haushaltsverschuldung am BIP liegt immer noch an der Weltspitze. Trotz der Warnungen der Regierung haben viele Menschen Kredite aufgenommen, um in Immobilien zu investieren (‘Young-geul’), in der Hoffnung, dass die Preise weiter steigen. Doch diese Hoffnung verwandelt sich nun in Verzweiflung.
Die Zinsbelastung hat die kritische Schwelle überschritten. Da die erwarteten Zinssenkungen langsamer eintreten als erhofft und die Marktzinsen hoch bleiben, müssen Haushalte einen immer größeren Teil ihres Einkommens für Schuldentilgungen aufwenden. Dies würgt den privaten Konsum ab und schafft einen Teufelskreis der wirtschaftlichen Stagnation.
Die Krise der ‘Hausarmen’ (House Poor) kehrt zurück
Das Phänomen der ‘Hausarmen’, das in den frühen 2010er Jahren ein großes soziales Problem war, kehrt 2025 in einer noch bedrohlicheren Form zurück.
Damals litten Hausbesitzer unter fallenden Preisen, aber die Zinsen waren relativ niedrig. Heute müssen sie fallende Immobilienpreise und hohe Zinslasten gleichzeitig verkraften. Wer sein Haus verkaufen will, findet keine Käufer (‘Transaktionsklippe’), und wer es behalten will, wird von den monatlichen Raten erdrückt.
Besonders gefährdet ist die Generation der 30- und 40-Jährigen, die während des Immobilienbooms der letzten Jahre am aggressivsten investiert haben. Wenn diese Gruppe massenhaft zahlungsunfähig wird, könnte dies nicht nur den Immobilienmarkt, sondern das gesamte Finanzsystem erschüttern.
Finanzinstitute im Alarmzustand: Steigende Ausfallraten
Die Warnleuchten blinken auch bei den Finanzinstituten. Die Ausfallraten bei Krediten für Kleinunternehmer und Hypothekendarlehen steigen schleichend, aber stetig an.
Zweitbanken (Sparkassen, Genossenschaftsbanken), die risikoreichere Projektfinanzierungen (PF) im Immobilienbereich und Kredite an bonitätsschwache Kunden vergeben haben, sind besonders betroffen. Die Gefahr einer Liquiditätskrise bei einigen Instituten wird realer, was Erinnerungen an die Sparkassenkrise von 2011 weckt.
Die Regierung versucht, mit Maßnahmen wie Umschuldungsprogrammen und Laufzeitverlängerungen (“Soft Landing”) Zeit zu gewinnen, aber Kritiker warnen, dass dies nur das Platzen der Bombe verzögert, anstatt das Problem grundsätzlich zu lösen.
Der Weg aus der Schuldenfalle: Deleveraging ist unvermeidlich
Experten sind sich einig: Ein schmerzhafter Prozess des Schuldenabbaus (Deleveraging) ist unvermeidlich. Die Wirtschaft muss lernen, mit weniger Schulden zu wachsen.
Erstens muss die DSR-Regulierung (Debt Service Ratio) streng beibehalten werden, um die Aufnahme neuer, nicht tragfähiger Schulden zu verhindern. Eine Lockerung würde nur Benzin ins Feuer gießen. Zweitens sind gezielte Hilfsprogramme für wirklich bedürftige Kreditnehmer notwendig, um einen sozialen Kollaps zu verhindern, ohne jedoch Moral Hazard (moralisches Risiko) zu fördern. Drittens muss der Immobilienmarkt durch Angebotsanpassungen und realistische Preiskorrekturen wieder ins Gleichgewicht kommen. Ein künstliches Stützen der Preise durch Steuergelder ist keine nachhaltige Lösung.
Fazit: Eine Zeit der schmerzhaften Anpassung
2025 wird als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem Südkorea die Rechnung für den langanhaltenden Schuldenparty präsentiert bekam. Die ‘Schuldenklippe’ ist real, und der Absturz kann nur durch entschlossenes Handeln und die Bereitschaft zu schmerzhaften Reformen abgefedert werden.
Für den Einzelnen heißt die Devise jetzt: Schuldenabbau vor Investition. Cashflow-Management ist wichtiger als Vermögenswachstum. Für die Politik gilt es, das System stabil zu halten, während die Blase kontrolliert Luft verliert. Es wird kein einfacher Weg, aber es ist der einzige Weg zu einer gesunden wirtschaftlichen Zukunft.